Stefan Mackovik

Jan. 172010
 

Zu Jahresbeginn 2010 einmal ausnahmsweise nichts zum Thema Politik  sondern zum Thema Kundenservice.

In Österreich, speziell in Wien, gehörte es ja quasi zum guten Ton, über den Kundenservice von UPC Telekabel (chello) zu schimpfen. Ich konnte mich dieser Kritik eigentlich nie anschliessen, wartete in den selten Fällen, in denen ich Support brauchte nei länger als 5 Minuten in der Schleife, und hatte danach ausnahmslos kompetente Gesprächspartner, die mir fast immer Problemlösungen anbieten konnten.

Jedenfalls könnte sich mein neuer Anbieter von UPC noch ein Scheiberl abschneiden.

Ich dachte mir, ich gebe dem „Hochgeschwindigkeits– Glasfasernetz“ der Wienstrom namens „blizznet“ mal eine Chance und habe es vor Weihnachten bestellt – 10 MBit Up-, und Downstream für 20 EUR im Monat klingen verlockend.  Serviceanbieter von Blizznet ist die Firma Teletronic.

Erste Probleme traten bereits beim Bestellvorgang auf: an sich sollte man über die Homepage von blizznet.at bestellen können, aber ich erhalte immer eine obskure Fehlermeldung beim Versuch. Auch die Dame an der Hotline kann mir zunächst nicht weiterhelfen: meine Adresse scheint nicht im System zu sein, obwohl der „Verfügbarkeitscheck“ mir dazu gratuliert, dass blizznet am Standort verfügbar sein soll.

Nach zwei längeren Telefongesprächen stellt sich raus: Internet ist doch verfügbar, nur hat die Software zwischen Teletronic und blizznet einen Fehler – Fazit: ich soll mich an Teletronic direkt wenden, was ich auch tue. Der freundliche Herr ist zufällig sogar im Haus, und flugs ist Internet mit 10MBit bestellt.

Auf den Anschluß warte ich aber bis zum heutigen Tag, ein Brief von Teletronic, datiert auf 30.12. 2009 teilt mir mit, dass sich „in ungefähr einer Woche“ ein Herr von Wienstrom bezüglich des Anschlusses melden wird. Bis 12.1. meldet sich aber niemand. Zu diesem Zeitpunkt rufe ich bei der „Hotline“ von Teletronic an – und lande in einer Warteschleife, die mir nicht mal mitteilt, dass alle Leitungen besetzt seien und sich ein Mitarbeiter in Kürze melden würde. Stattdessen ein alter „Snap!“ – Hit und der Name der Firma, irgendwann kommt unvermittelt ein Pfeifton – offensichtlich ein Anrufbeantworter.

Nach meinem vierten Versuch meldet sich ein Herr, auf meine Frage, was mit der Warteschleife los sei, meint er, er sei der Einzige, der heute Anrufe engegen nehme und ausserdem sei das Telefon „irgendwie kaputt“.

Ich frage ihn, warum sich trotz Ankündigung bisher noch niemand gemeldet hat, woraufhin er meint, Teletronic habe selbst nicht gewusst, dass die beauftragten Firmen bis 7. Jänner auf Urlaub gewesen seien. Er versichert mir, dass „diese oder nächste Woche“ sich jemand bei mir melden würde.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Internetanschluss dann verlässlicher funktioniert als der Kundenservice und die Hotline von Teletronic.
[Update] Mittlerweile hat mir Wien Strom mitgeteilt, das Firma XY sich bezüglich eines Montagetermins „in den nächsten Tagen“ bei mir melden wird. Mal sehen – mittlerweile 4 Wochen ohne „gscheites“ Internet…

[Update 18.01.2010] Mittlerweile bin ich mit dem Installationsunternehmen in Verbindung getreten – offenbar wurde meine Telefonnumer falsch weitergegeben, weshalb ich, neben der angeblich hohen Anzahl an Anmeldungen, einen Montagetermin für 2. Februar bekommen hab – sprich:  5 Wochen nach Anmeldung wird dann der Anschluss hergestellt sein. Ein modernes Unternehmen sollte sowas eigentlich in zwei zusammenbringen.

Und um ein bisschen Objektivität hier herein zu bringen, ein sehr interessanter Vergleich zwischen UPC und Blizznet – vielleicht hab ich ja einfach nur Pech…

[Update 19.1.2010] Heute habe ich von Wienstrom eine ausführliche Antwort auf mein Mail und diesen Blogeintrag erhalten, in dem eingehend erklärt wird, was in meinem „Fall“ schief gelaufen ist. Unter anderem liegt es an einer fehlenden technischen Freigabe meines Gebäudes. Jedenfalls hat man Besserung gelobt, und beteuert, dass man schon dabei sei, die Prozesse zu optimieren.

Angesichts dieses Mails, und weil der Termin mittlerweile auf den  26.1. vorverlegt wurde hat blizznet damit einen dicken Pluspunkt im Bereich Kundenservice bei mir bekommen – fraglich, ob andere Branchenriesen auch so flexibel reagieren würden wie blizznet/Wienstrom/teletronic.

Und endlich mal wieder ein Beispiel, das zeigt: manchnmal kann durch kosntruktive Kritik etwas verändern.

[Update 28.1.2010] Am Di, den 26.1. war die Montagefirma da – sehr kompetente und freundliche Leute, alles gut erklärt und ruckzug fertig. Und ruckzug ist auch das Internet bisher.  Fazit: sofern blizznet aus den anfänglichen Fehlern gelernt hat, kann ich es vorbehaltlos empfehlen.

Nov. 042009
 

Tom Schaffar hat in seinem Blog anschaulich beschrieben, warum der Protest im Audimax entgegen den Beteuerungen vieler Besetzer doch ideologisch ist – und warum dies keinesfalls negativ ist.

Peter Purgathofer schreibt in seinem Kommentar im Online-Standard sinngemäss, dass die unter Schwarz-Blau begonnene Entmachtung der ÖH durch die Protestbewegung, die abseits der HochschülerInnenschaft entstand, quasi „vollzogen“ wurde.

Die konkrete Ausprägung der Basisdemokratie a la Audimaxismus ist neu, doch folgt sie andererseits einem Trend, der sich in den letzten 20 Jahren  immer mehr verstärkt: immer mehr Menschen engagieren sich in in sozialen Bewegungen, NGOs und Interessensgruppen wie beispielsweise ATTAC, Sozialforen, Umweltschutzorganisationen. Gleichzeitig scheint das Interesse der so genannten Zivilgesellschaft, sich in der institutionalisierten Politik, also beispielsweise in Partein, zu engagieren, immer weiter abzunehmen.

Die Gründe dafür s wohl vielschichtig, einer ist aber wohl, dass man den „etablierten“ Parteien immer weniger zutraut, etwas verändern zu können. Das haben wir vermutlich auch tausenden falscher Wahlversprechen und leerer Phrasen zu verdanken. Das Volk darf zwar formell sein Parlament wählen, die Abgeordneten vertreten dann aber oft nicht die Interessen Ihrer Wähler, sondern die von Lobbies und kruden Ideologien – wie dem Neoliberalismus.

Es ist daher nachvollziehbar, wenn sich Menschen lieber in Interessengruppen engagieren, die sich vehement für einen bestimmten Themenbereich oder ein bestimmtes Thema einsetzen – eben zum Beispiel Bildung oder eine alternative Wirtschaft.

In solchen Gruppen ist in jedem Fall sehr ehrenwert und zu begrüssen, allerdings gibt es aus meiner Sicht ein gravierendes Deffizit: die konkrete Umsetzung von politischen bzw. gesellschaftlichen Ideen, die in diesen Gruppen „geboren“ werden. Sie haben nämlich derzeit nur die Möglichkeit als Ideengeber für Gesellschaft und Parteien zu fungieren – sozusagen als externe Thinktanks. Bloß habe ich nicht das Gefühl, dass die Ideen oft aufgegriffen und auch nur annäherend in reale Politik oder gar entsprechende Gesetze transformiert werden. Gegen mächtige und vor allem finanziell gut ausgestattete Wirtschaftslobbies anzukommen ist ja auch nicht lecht, oft sogar unmöglich.

Es stellt sich also die Frage, ob nicht neue demokratische Instrumente von Nöten wären, die dem gesteigerten Interesse an NGOs und soziale Bewegungen Rechnung tragen. Vielleicht als Einstieg beispielsweise das Recht einer NGO mit  einer gewissen Größe, im Hohen Haus zu einem Anliegen angehört zu werden?

Bis dahin bleibt aber nur die Hoffnung, dass Ideen dieser Gruppen von einzelnen Parteien doch aufgegriffen werden, oder mehrere NGOs gründen selbst eine Partei – beides sind aus meiner Sicht aber suboptimale Lösungen.

Okt. 312009
 

Da kommt man von einem bewegenden Abend heim – im besetzten Audimax gab’s Standing Ovations nach der Weltpremiere des Films über Ute Bock und für Ute Bock, die anwesend war, selbst – und stößt beim Googlen nach dem Begriff „Audimaxismus“ (der mir an sich recht echt gut gefällt) auf diesen Kommentar von einem gewissen „Oliver Pink“ in der Presse.

Leider macht der Herr Pink seinem bunten Namen keine Ehre. Zwar versteht er, so schreibt er den Unmut über die zu geringe Anzahl von Praktikumsplätzen, Knock-Out- Prüfungen usw. Allerdings will er, dass wir alle in Demut verharren, vor der Allgemeinheit, denn „Studieren zu dürfen ist ein Privileg.“ schreibt er. Weiter  „Die Allgemeinheit zahlt dafür, dass sich einige Bürger mehr an Wissen und Bildung aneignen können als andere.“

Das ist Blödsinn. Jeder, der die formalen Voraussetzungen (Matura, Studienberechtigungsprüfung) erfüllt, hat grundsätzlich (ohne jetzt auf diverse diskriminierende Realitäten einzugehen) das Recht ein Studium aufzunehmen. Leider nutzen noch viel zu wenige diese Möglichkeit – die Akdemikerquote in Österreich ist nach wie vor viel zu gering.

Dankbar sollen die Studierenden  sein, weil sich „[…]Minister Hahn nun ohnedies 34 Millionen Euro herauspressen ließ.[…]“ – sagt Pink weiter, nach dem Motto: „Habt’s eh wos krieagt, und jetzt seid’s ruhig, es Gfrasta!“. Dabei verkennt er, dass selbst hochrangige Vertreter der Universitäten, wie Rektorenchef Badelt meinen, es würde eine Milliarde fehlen – womöglich fehlt aber noch weit mehr. Da machen sich 34 Millionen vergleichsweise mickrig aus.

Und noch eines sollte Herr Pink, wie beispielsweise auch die Mitglieder der Facebook – Gruppe „Studieren statt Blockieren“ einmal vor Augen halten: ohne die Besetzungen und den Protest der Studierenden würde die aktuelle, längst überfällige Diskussion zum Thema „Bildung an den Universitäten“ jetzt so nicht stattfinden.

Die „vorwiegend links- sektiererischen Audimax-Besetzer“ (O-Ton Oliver Pink) haben sogar Leute wie den, des Linksextremismus eher unverdächtigen Dritten Nationalratspräsidenten Dr. Martin Graf (FPÖ) dazu gebracht, Presseaussendungen wie diese herauszugeben.

Okt. 312009
 

Ich habe mich dazu entschlossen, mich der Online Demo #unsereuni zur Unterstützung der Audimax- BesetzerInnen anzuschließen (und ermuntere andere, es mir nachzumachen, siehe Link).  Den Großteil der Forderungen der protestierenden Studierenden kann ich vollinhaltlich unterschreiben, vorallem aber jene, dass die Unis demokratisiert werden sollen, und der Verkommerzialisierung von Bildung Einhalt geboten werden muss.

Gerade zu letztgenanntem Thema sei jedem die Lektüre des Artikels „Wenn Unis arbeiten wie Schuhfabriken“ von Harald Walach in der Nullnummer des neuen Politmagazin „Phoenix“ empfohlen: dort liest man recht eindrucksvoll, wo diese Verkommerzialisierung der Bildung – am Beispiel Englands – hinführen kann. Zu Ende gedacht würden verkommerzialisierte Unis nämlich nichts anderes mehr sein als bessere Schulen, Fächer, die Gewinn bringen, wie Wirtschaft oder Technik bleiben bestehen, „Orichideenfächer“, aber auch Bereiche, in denen es eher um Grundlagenforschung geht, würden mittelfristig ausgehungert.

Wer Unis wie Wirtschaftsbetriebe führt, der schadet langfristig der gesamten Wissenschaft und Forschung: bei Unternehmen zählt der kurzfristige Gewinn, das Quartalsergebnis, während z.B. Grundlagenforschung, aber oft kurzfristig keine (wirtschaftlich) verwertbaren Ergebnisse liefert, sondern in größeren Zeiträumen denkt.  Aber ohne sie wären viele Entwicklungen und Errungenschaften undenkbar.

Was aber macht eine Uni, die zu wenig Geld hat – richtig: sie konzentriert sich auf die „gewinnbringende“ Fächer, also gerade auch auf jene, für die sich „Drittmittel“ – sprich: Geld von Konzernen und Unternehmen – auftreiben lässt. Das wiederum würde auf Dauer zu einer Einschränkung der Wissenschaftsleistung führen und uns (oder zumindest unseren Kindern) – da bin ich mir sicher – eines Tages schwer auf den Kopf fallen.

In diese Konzept des wirtschaftshörigen Denkens passt auch die Tatsache, dass die herrschende SPÖVP- Koalition, wie auch diverse Koalitionen davor, zur Rettung der Banken Milliarden aufbringen, die Unis aber gleichzeitig auf Sparflamme gehalten werden. Wenn’s nach der ÖVP geht, würde die wohl Unis sowieso abschaffen und flächendeckend nur FHs errichten wollen – Humankapital für die Wirtschaft.

Ein Wort noch zur Gruppe „Studieren statt Blockieren“ auf Facebook: da sind genau jene Leute beteiligt, die, wie die meisten seinerzeit in der Schule, über ein System jammern solange sie aktiv daran teilnehmen (nach dem österreichischen Motto „Es ist alles so furchtbar, aber was kann man da schon machen?“), sich irgendwie „Durchwurschteln“ und danach vergessen wie die Zustände waren. Mit SOLCHEN Leuten wird sich – weder auf der Uni – noch in der Gesellschaft – nie was zum positiven ändern.

Zum Abschluss noch solidarische Grüße von mir als Arbeitnehmer!

Okt. 152009
 

Schon wieder SPÖ. Eigentlich gäbe es ja viele andere Dinge, über die es Wert wäre zu schreiben. Aber man kommt nicht umhin, zu kommentieren, was da gestern innenpolitisch abgelaufen ist, an diesem 14. Oktober 2010. Da hält ein Finanzminister eine perfekt inszinierte Rede vor einem großen Publikum. Auch wenn die Rede einerseits nicht viel mehr als heisse Luft beziehungsweise vollmundige Ansagen, die in der österreichischen Realität ohnehin nie umgesetzt werden können, enthielt: sie hatte eindeutig den Geruch von Kanzler- bzw. Premierministerreden. Reden zur „Lage der Nation“ kennt man ja normalerweise von den Obamas oder Sarkozys dieser Welt. Sollte also jemand gestern aus dem Ausland einen österreichischen TV- Sender aufgedreht haben, dann muss er (wieder einmal) gegelaubt haben, dass der österreichische Staatslenker Josef Pröll heißt.

Und WAS hat die einst staatstragende Partei SPÖ an diesem 14. Oktober gemacht? Sie wollte eine „Neuorientierung“ der SPÖ ankündigen, hat eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen – an deren Spitze „Chefideologe“ (Vorsicht Sakasmus!) Faymann und das politische Naturtalent Rudas (Vorsicht, nochmal!) stehen soll. „Wenn Du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis“ – eigentlich eine Schande für eine Partei, die einst so gefestigte ideologische Wurzeln hatte und in der länger zurückliegenden Vergangenheit echt gute und soziale Politik gemacht hat.

Genauso beschähmend ist aber auch einfach die Tatsache, wie mies die PR- Abteilung der SPÖ arbeitet: man überlässt Pröll kampflos das Feld – so eine Rede hätte auch ein Herr Faymann halten können, und zu allem Überfluss versucht man gleichzeitig noch, parallel mit seinem „Neuorientierungs“- Thema medial durchzukommen. Man fragt sich: werden heute sämtliche Verantwortliche in der Medienabteilung gefeuert? Wenigstens DAS wäre einmal eine richtige Entscheidung.